Von der sinnlichen und bilderreichen Sprache angezogen, beschäftige ich mich seit langer Zeit mit den Liebesliedern des alttestamentlichen Hohelieds. Diese Texte, die vielleicht älter sind als zweieinhalbtausend Jahre, faszinieren mit ihrer Zeitlosigkeit: Sie umkreisen das Thema Liebe in detailreichen, geheimnisvollen Bildern, die in Ausdruck und Begrifflichkeit sehr individuell sind, sich aber in der Sammlung wie zu einem Reigen zusammenfinden. „Zeit zu singen“ versammelt auf annähernd sieben Metern Länge ins Bild gesetzte Verse und Sequenzen, die in der Liedersammlung wie Ausrufe von Liebenden oder wie Auszüge aus Liebesbriefen oder intimen Tagebüchern erscheinen.